Veröffentlicht am 15.03.2024

Das perfekte Match: Handpan, Yoga und Co. – Interview mit Bewegungstherapeut Franklyn Bussé

Die Handpan nimmt einen festen Platz im Bereich der Entspannungsmusik ein – zurecht, denn die sphärischen Klänge dieses einzigartigen Instruments beruhigen Körper und Geist gleichermaßen. Besonders in Verbindung mit Techniken wie Yoga oder Meditation kann die Handpan ihre Wirkung entfalten: Während die Seele in den zauberhaften Melodien versinkt, kommt das Gedankenkarussell zum Stillstand und das Bewusstsein wird komplett auf den gegenwärtigen Moment gelenkt.

Die positiven Eigenschaften der Handpan schätzt auch Franklyn Bussé, Bewegungstherapeut, Personal Trainer und guter Freund von Paul Erdmann. Im Interview erzählt er mehr über seinen Therapieansatz und wie die Handpan-Musik seine Arbeit sowie seinen persönlichen Alltag bereichert.

Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen.

Hier geht es zu seinem neuen Handpan Album:

https://open.spotify.com/album/2y25hLObaMiu4utU36GBKK?si=BgnQlFt4QaKgRKW8C63mJA

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Hallo Franklyn, schön, dass du heute den Weg zu uns in die Handpanschule gefunden hast. Kannst du als Einstieg kurz etwas über deine Arbeit erzählen?

Ich freue mich ebenfalls sehr, hier zu sein und euch meine Tätigkeit näherzubringen. Ich bin Bewegungstherapeut. Das bedeutet: Ich rufe bei meinen Klientinnen und Klienten verdrängte Emotionen ins Bewusstsein, und zwar durch Bewegung. Jeder Mensch trifft im Laufe seines Lebens auf Momente oder Schicksalsschläge, mit denen er emotional nicht umgehen kann bzw. möchte. Je länger diese Emotionen verdrängt werden, desto physischer werden sie. Der Körper sendet als Folge Signale, beispielsweise in Form von Schmerzen, Verspannungen oder Krankheiten. Das ist meistens der Punkt, an dem die Leute zu mir kommen – um die Körperbewegung als Ventil zu nutzen und diese Emotionen neu zu bewerten.

Wie gehst du dabei vor?

Da jeder Mensch durch individuelle Erfahrungen geprägt ist, gibt es kein Schema F, nach dem ich mit meinen Klientinnen und Klienten arbeite. Allerdings stützen sich meine Sessions auf verschiedene Kernelemente. Als Erstes befasse ich mich mit dem aktuellen Bewusstseinszustand der jeweiligen Person. Welche Erfahrungen hat sie gemacht – und welchen Einfluss nehmen sie auf die Art und Weise, wie sich diese Person bewegt? Danach schaue ich mir die drei zentralen Ebenen Körpergefühl, Mobilisation sowie Stabilität an. Wie steuert die Person ihren Körper an? Wie viel Bewegungsspielraum hat sie in wichtigen Gelenken wie Wirbelsäule, Schulter oder Hüfte?  Wie stabil steht die Person im Leben? Dadurch bringe ich in Erfahrung, wie es um die Körper-Geist-Verbindung meiner Klientin oder meines Klienten steht – und welches Bewegungssystem sich am besten zur Intensivierung dieser Verbindung und folglich zum Verarbeiten von Emotionen eignet.

Hat dich ein bestimmtes Ereignis dazu bewegt, diesen einzigartigen Ansatz in der Bewegungstherapie zu verfolgen?

Vor meiner Tätigkeit als Bewegungstherapeut hatte ich mich als Personal Trainer mit zwei eigenen Studios selbständig gemacht und half Menschen durch gezielte Übungen dabei, sich einen flachen Bauch, einen größeren Po oder schlanke Beine zu erarbeiten. Nach einer Weile wurde mir bewusst: Das Aussehen war nicht wirklich die Ursache, sondern ein Symptom. Die Leute waren unzufrieden mit ihrem Körper – und diese Unzufriedenheit zeigte sich in einem „dicken Bauch“ oder einem „kleinen Po“. Doch der Körper selbst stellte nicht das eigentliche Problem dar. Vielmehr waren es Themen wie Selbstwert oder Emotionen, die sich auf den Körper der jeweiligen Person übertrugen. Also wollte ich tiefer graben, noch mehr über Bewegung erfahren. Die Basis für Bewegung ist immer derjenige, der sie initiiert. Die Persönlichkeit, die sich wiederum aus Mentalität, Emotionen und Gedanken zusammensetzt. Das war die Geburtsstunde meines eigenen Therapiekonzepts, mit dem ich bis heute schon viele Menschen begleiten durfte.

„Ich wollte tiefer graben, noch mehr über Bewegung erfahren.“

Franklyn Bussé

Neben der Bewegungstherapie bietest du auch Yogastunden an. 

Genau. Der Grundgedanke hinter der Verknüpfung von Bewegungstherapie und Yoga bestand darin, dass ich damals quasi einen „neuen Beruf“ mit viel Erklärungsbedarf platzierte. Der Yoga-Bereich bot mir eine hervorragende Möglichkeit, meine Arbeit als Bewegungstherapeut bekannter zu machen. Durch meine 2016 abgeschlossene Yogalehrer-Ausbildung wusste ich, dass Menschen, die Yoga praktizieren, am ehesten eine Idee oder ein Gespür für die in meiner Bewegungstherapie so zentrale Verbindung von Körper und Geist haben – denn Yoga findet zu einem großen Teil auf der mentalen und emotionalen Ebene statt. 

Stichwort Verbindung: Inwieweit denkst du kann man auch eine Verbindung zwischen Bewegung, Yoga und Musik herstellen? Du spielst ja selber Handpan – nutzt du diese ebenfalls für deine Arbeit?

Handpan, Yoga und Bewegung – ein super interessanter Ansatz und meiner Meinung nach total wichtig. Sobald jemand Handpan spielt, verweilen die Menschen im Moment, sind entkoppelt von ihrem Verstand. Bewegung macht dasselbe. Je beweglicher man ist oder je länger man eine Position hält, desto eher ist man im Moment. Diese Dinge musste ich einfach verbinden! Musik und insbesondere die Handpan sind in meiner täglichen Praxis die Tools überhaupt, um Menschen zusätzlich in die Ruhe zu bringen und sich mehr mit sich selbst auseinanderzusetzen. Meine Klientinnen und Klienten können sich Schritt für Schritt von ihrer „Maske“ lösen und ihr Innerstes zum Vorschein bringen – denn die Handpan-Klänge gehen direkt ins Herz, bewegen es. Und kehren es nach außen.
Das ist gerade für mich als Bewegungstherapeut wichtig, weil ich nur dann optimal mit den Leuten arbeiten kann, wenn das Bewusstsein hinter der Maske, dem „Ego“, hervortritt. 

„Handpan-Klänge gehen direkt ins Herz, bewegen es. Und kehren es nach außen.“

Franklyn Bussé

Wie bist du zum Handpan-Spielen gekommen?

Das war ein wirklich witziger Zufall: Über die Wim-Hof-App habe ich mir eine Atemübung angehört, bei der im Hintergrund Handpan-Musik lief. Ich dachte mir „Was ist das denn für ein cooles Instrument?“ und habe gleich danach gesucht. Nach der Recherche war mir klar: Ich musste so eine „Schüssel“ haben – und bestellte mir im April 2021 meine erste eigene Handpan. Ich möchte sie nicht mehr missen. Durch die Handpan habe ich einen noch besseren Zugang zu mir selber und schließlich auch zur Verknüpfung von Bewegung, Yoga und Musik erhalten. Nun spiele ich seit drei Jahren Handpan und habe sogar ein Album aufgenommen, das im April erscheint.

Welche Handpan-Tipps kannst du Interessierten ans Herz legen?

Nutzt die Vorteile der Handpan für eure Entspannung und Yoga-Sessions! Startet einen vorausschaubar stressigen Tag mit Musik und Bewegung. Unsere Körper resonieren, genau wie die Handpan, wenn wir sie anschlagen. Bewegung bringt das System in Wallung und triggert andere Gedanken sowie Gefühle, die uns aus schlechten Mustern des Alltags herausholen.
Außerdem erachte ich als Bewegungstherapeut die Körperposition beim Handpan-Spielen als wichtig. Ich empfehle, die Wirbelsäule grundsätzlich aufrecht zu halten, die Knie nach außen zu richten und der Hüfte Platz zu verschaffen. Handpan-Yoga, sozusagen.

Schön gesagt! Vielen Dank, Franklyn, dass du dir die Zeit genommen und uns einen Einblick in deine Arbeit, in die Bewegung und die Handpan-Musik gegeben hast. Zum Abschluss noch eine Frage: Wo kann man mehr über dein Wirken erfahren?

Vielen Dank, dass ich hier sein durfte. Wer sich für meine Arbeit interessiert, findet mich im Internet unter https://franklyn-busse.com/ oder zum Beispiel auf meinem Instagram-Account. Dort sieht und hört man mich übrigens auch beim Handpan-Spielen. Oder dann gerne live in einer meiner Sessions in Köln oder Düsseldorf. Ich würde mich freuen!

Jam Session von Franklyn Bussé und Paul Erdmann

Fotos: Diana Weisrak